15 Tipps für eine bessere Work-Life-Balance

Nachdem du im letzten Artikel erfahren hast, was Work-Life-Balance bedeutet und wodurch sie beeinflusst wird (Hier nochmals zum nachlesen: Was bedeutet Work-Life-Balance?), kannst du heute mit einem Selbsttest deine eigene Work-Life-Balance checken. Außerdem erfährst du, warum Work-Life-Balance so extrem wichtig ist. Und erhältst zudem 15 wertvolle Work-Life-balance Tipps, damit du dein Gleichgewicht erreichst.
Wie lässt sich die Work-Life-Balance messen?
Hast du dir überhaupt schon mal Gedanken zu deiner eigenen Work-Life-Balance gemacht? Wie würdest du sie einstufen? Jetzt fragst du dich vielleicht, unter welchen Voraussetzungen kann eine Person im Allgemeinen sagen, dass sie eine gesunde Balance zwischen Beruf und Privatleben gefunden hat?
Um das herauszufinden, müssen wir unsere aktuelle Lebens- und Jobsition reflektieren. Dafür sollte man für sich persönlich unter anderem folgende Fragen beantworten:

- Bist du zufrieden mit deinem Leben?
- Macht dir deine Arbeit Spaß?
- Machst du viele Überstunden?
- Beantwortest du auch nach Feierabend berufliche Emails?
- Wie gut kannst du abschalten?
- Wünschst du dir mehr Zeit für Familie, Freunde und dich selbst?
- Leidest du unter gesundheitlichen Beschwerden, die Folgen von Stress sein könnten?
- Bist du nach der Arbeit oft ausgelaugt und hast zu nichts mehr Lust?
- Hast du genügend Zeit für Bewegung und Sport?
- Leidest du unter Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafmangel?
- Hast du Rückzugsmöglichkeiten, wenn du deine Ruhe brauchst?
- Ist dein Tagesablauf in der Regel planbar?
- Bist du perfektionistisch veranlagt?
- Neigst du dazu, immer alles selbst erledigen zu wollen?
Ich könnte diese Liste beliebig weiterführen. Aber ich glaube, du weißt schon worauf ich hinaus will bzw. du steckst bereits mitten in deiner Analyse. Hierzu kann ich dir meinen eigens dafür angefertigten Selbsttest an die Hand geben. Damit findest du ziemlich schnell heraus, ob bei dir alles im Gleichgewicht ist. Falls das nicht der Fall ist, solltest du unbedingt weiterlesen.
Der Selbsttest und die o. g. Fragen sollen dir zudem aufzeigen, welche Situation bei dir insbesondere den Stress auslösen oder dich vielleicht sogar in Panik versetzen. Außerdem musst du dir über deinen eigenen Bedürfnisse und Wünsche bewusst werden. Nur so findest du die richtigen Ansätze zur Verbesserung deiner Work-Life-Balance. Nichtsdestrotz verrate ich dir gleich noch ein paar allgemeingültige Tipps, die dich möglicherweise zurück ins Gleichgewicht bringen.

Warum Work-Life-Balance so wichtig ist
Im nächsten Abschnitt werde ich noch ein paar Worte dazu schreiben, warum eine gute Work-Life-Balance so wichtig ist und dir zu guter Letzt natürlich ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie man eine bessere Work-Life-Balance erreicht.
Jeder von uns hat sicherlich schon mehr oder weniger erfahren bzw. erfahren müssen, was passiert, wenn man aus dem Gleichgewicht gerät. Man fühlt sich erschöpft und hat das Gefühl, dass man nicht mehr alles im Griff hat. Der hohe Druck und die Dauerbelastung machen uns nicht nur unzufrieden, sondern häufig auch krank. Wir sind frustriert, was sich schlecht auf die Arbeit aber auch auf das Privatleben auswirkt. Unter Dauerstress ist man fehleranfällig, was die Unzufriedenheit noch verschärft.
Meine ganz persönliche Work-Life-Balance bzw. Dysbalance
Ganz extrem habe ich das in 2012 gespürt, als mein Leben phasenweise nur noch aus Arbeiten und Überstunden bestand und besonders schlimm war es natürlich während des Hausbaus. Wobei beim Hausbau irgendwann ein Ende abzusehen war und ich ein Ziel vor Augen hatte. Dadurch erschien die Situation nicht ganz so aussichtslos. Aber aus diesen Phasen habe ich unheimlich viel gelernt und sogar neue Kraft geschöpft. Zum einen habe ich festgestellt, dass ich meines Erachtens sehr belastbar bin, da ich nichtsdestotrotz weiterhin funktioniert habe. Zum anderen habe ich mir endlich Gedanken gemacht, was ich vom Leben erwarte, was mich glücklich und zufrieden macht. Und das ist eben nicht der Job alleine und das Abarbeiten meiner sonstigen privaten To-dos.

Zu dieser Zeit hatte ich insbesondere mit Schlafstörungen zu kämpfen, gerade dann als die Regeneration durch ausreichenden Schlaf umso wichtiger gewesen wäre. Der Stress macht sich aber nicht nur in Form von Schlafstörungen bemerkbar, auch Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich, Rückenschmerzen, Magenschmerzen und/oder Bluthochdruck sind Symptome von Stress. Im schlimmsten Fall führt es zu Burnout und langfristig zu Depressionen.
Der Auslöser für die Stresssymptome sind, wie an meinem Beispiel herauszulesen ist, die seltenen Erholungsphasen. Vor allem dann, wenn die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit aufweicht (z. B. durch Abrufen von Mails nach Feierabend), können wir nicht mehr richtig abschalten. Generell erschweren Internet, Social Media und die ständige Erreichbarkeit die Erholung. Anstatt einer nachhaltigen Erholung sind wir unter Daueranspannung. Dabei sind Pausen und Erholungsphasen extrem wichtig. Denn nur ausreichende Erholungsphasen bauen Stress ab bzw. lassen Stress gar nicht erst aufkommen. Somit bleibt man dauerhaft leistungsfähig.
Folgen einer fehlenden Work-Life-Balance
Die Folgen einer ungesunden bzw. fehlenden Work-Life-Balance über einen längeren Zeitraum sind somit also insbesondere
- eine geringere Leistungsfähigkeit
- Beeinträchtigung der psychischen und körperlichen Gesundheit
- Burnout
Letztendlich ist jeder selbst für seine Work-Life-Balance verantwortlich.
Leider fühlt sich mittlerweile jeder Dritte permanent gestresst und überlastet. Der Arbeitgeber sollte daran interessiert sein, dem Mitarbeiter genügend Zeit für das Privatleben einzuräumen, da gilt: zufriedene Mitarbeiter sind bessere Mitarbeiter!
Vielleicht können wir noch etwas von den Schweden lernen. Denn die Schweden liegen sowohl bei den Produktivitätsraten als auch bei der allgemeinen Lebensfreude ganz weit vorne im europäischen Vergleich.
Tipps für eine bessere Work-Life-Balance
Mittlerweile haben wir uns intensiv damit befasst, was Work-Life-Balance ist, durch welche Faktoren sie beeinflusst wird (=> Was bedeutet Work-Life-Balance?) und warum sie so wichtig ist. Aber eigentlich interessiert uns doch hauptsächlich, wie man eine gute oder bessere Work-Life-Balance erreicht, oder etwa nicht?
Welche Möglichkeiten gibt es für eine bessere Work-Life-Balance?
Genau das habe ich mir bei LiWoBa als Aufgabe gestellt, zum einen für mich persönlich und natürlich auch für dich, falls du noch nicht das optimale Gleichgewicht zwischen Job und Privatleben gefunden hast.
Was kannst du also tun, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten?
Das erzähle ich dir jetzt mit meinen 15 Work-Life-Balance Tipps!
- Me first! Steh zu deinen Bedürfnissen und deinen persönlichen Zielen und äußere diese auch lautstark. Opfere dich nicht komplett für andere (Arbeitgeber, Kollegen und sogar Freunde oder Partner) auf. Mache Termine mit dir selbst und notiere sie in deinem Terminkalender!
- Mache Sport zum Ausgleich! Selbst nach einem sehr anstrengenden Tag hilft es mir, mich am Abend noch in irgendeiner Art sportlich zu betätigen. Auch wenn die Überwindung manchmal groß ist, probier es aus oder integriere den Sport einfach in deine Morgenroutine. Denn zur psychischen Gesundheit gehört auch die körperliche Gesundheit.
- Sich selbst Grenzen setzen und einhalten, wie z. B. pünktlich Feierabend machen.
- Im Kontrast zum Arbeitsalltag solltest du unbedingt ein Hobby haben, dass du regelmäßig pflegst und bei dem du wirklich gut abschalten kannst. Bei mir ist es neben dem Sport das Schreiben.
- Du musst unbedingt lernen, Prioritäten zu setzen und wenn die Belastung zu groß wird und du erschöpft bist, lerne NEIN zu sagen!
- Aufgaben dürfen auch gerne mal delegiert werden. Genauso wie du andere unterstützt, hast auch du das Recht, dir Unterstützung zu holen.
- Priorisiere deine Aufgaben! Nicht alle Aufgaben sind gleich wichtig oder haben eine hohe Dringlichkeit. Also konzentriere dich auf die mit der höchsten Wichtigkeit und Dringlichkeit und erledige diese zuerst.
- Da ich morgens am effektivsten bin, habe ich es mir angewöhnt, in der Früh gleich die unliebsamen oder komplizierten Aufgaben zuerst zu erledigen. Das hilft ein Stück weit, den Kopf frei zu bekommen.
- Eine gute Planung/gutes Zeitmanagement mittels Kalender, Notizblätter, Pinnwand, To-Do-Listen usw. ist die halbe Miete. Dabei ist es wichtig, dass man die Dauer der Aufgaben besser einzuschätzen lernt. Plane immer ausreichend Puffer für Unvorhergesehenes mit ein und natürlich für dich und deine Me-Time.
- Wenn möglich, die Arbeit nicht mit nach Hause nehmen. Denn somit verschwimmt die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit, was mich zumeist belastet.
- Wenn man von vorneherein Ordnung hält, spart das einerseits Zeit beim Suchen, man kann strukturierter arbeiten und es müssen keine längeren Aufräumphasen erfolgen, die man manchmal gerne bis zum Sankt Nimmerleinstag aufschiebt.
- Gönn dir immer wieder kleine Auszeiten, in denen das Smartphone auf Flugmodus geschaltet wird. Um besser einschlafen zu können, habe ich es mir mittlerweile angewöhnt, das Smartphone ab 22 Uhr auszuschalten. Das hilft wirklich.
- Selbst Ernährung hat Einfluss auf die Work-Life-Balance. Hiermit wären wir wieder bei der Wichtigkeit der körperlichen Gesundheit und das für eine gesunde Work-Life-Balance alle Einflussfaktoren relevant sind und beachtet werden müssen.
- Hast du trotzdem immer noch das Gefühl, die Arbeit wächst dir über den Kopf? Vielleicht wäre eine Option, die Arbeitsstunden zu reduzieren?! Das funktioniert bei mir leider nicht, da ich auf das Geld angewiesen bin. Aber bei mir wäre selbst das Einhalten der 40-Stunden-Woche schon ein Fortschritt.
- Kommst du allerdings bei deinem Job überhaupt nicht mehr klar – schreckliche Kollegen, ignorante Vorgesetzte oder langweilige, eintönige Aufgaben – so bleibt nur noch ein Jobwechsel.
Mehr Tipps und Anregungen zum Thema Work-Life-Balance sowie eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte erhältst du bei www.lernen.net.
Aber sei ehrlich zu dir, bist du wirklich gestresst oder manchmal nicht einfach nur träge und ein bisschen faul und lässt deshalb zu viel Zeit ungenutzt verstreichen? Ich bin auch nicht an jedem Tag super effizient und extrem fleißig. Es gibt Tage, an denen würde ich mir gerne selbst in den Hintern treten, wenn ich könnte. 😉 Abends ärgere ich mich dann, wenn zu viel liegen geblieben ist. Faule Tage, darf ich mir allerdings nicht zu oft erlauben, da sich sonst alles stapelt. Schließlich schafft es kein anderer für mich weg.
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar sinnvolle Ansätze und Tipps zur Verbesserung deiner Work-Life-Balance mit auf den Weg geben und dir zeigen, dass es wichtig ist und lohnenswert ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wenn dir der Artikel gefallen hat, würde es mich natürlich freuen, wenn du mir ein “Like” da lässt. 🙂
Ein erfülltes Leben besteht nicht darin, es möglichst vollzupacken. Sondern darin, Unnötiges wegzulassen und die Dinge zu tun, die dir Energie, Spaß und Sinn geben.
Dr. Martin Krengel